NO HAND PATH

An Existence Regained (DigiCD 2011)


No Hand Path haben sich für ihr Debütalbum unglaublich ins Zeug gelegt: Jahrelange Arbeit, eine volle Stunde Spielzeit, schickes Digipak, aufwendig gestaltetes Booklet mit für BM-Massstäbe ziemlich persönlicher Note, professionell und stilgerecht produziert - äusserlich ist "An Existence Regained" in absoluter Topform.
Und falls jetzt irgendwer fragen sollte: "Aber?", so kann ich darauf antworten (und das überrascht mich selbst am meisten), dass es hier kein Aber gibt. No Hand Path haben nicht nur ein aufwendiges, nein, sie haben auch ein ziemlich gutes Album hinbekommen. Der Black Metal der Griechen ist melodisch, dabei keyboardfrei, mitunter ziemlich technisch und wohl auch ein Stück weit progressiv. In ihren riffig-vertrackten Momenten erinnert die Truppe bisweilen entfernt an das letzte Emperor-Album, die eingängigeren Sachen gehen etwas in Richtung Pantheon I, um mal einen ungefähren Anhaltspunkt zu nennen; allerdings würde ich NHP als verspielter bezeichnen wollen. Das überwiegend flotte bis rasante Material bietet wohldosierte Verschnaufpausen und begeistert immer wieder mit äusserst vielseitigem und vor allem verhältsnismässig eigenständigem Klargesang.
Wenn ich mich festlegen müsste, welches die grösste Stärke von "An Existence Regained", hätte ich ziemliche Schwierigkeiten. Sind es die schnellen, eingängigen Passagen mit ihren schönen Leadgitarren? Die immer wieder auftauchenden schwermütigen Melodien? Doch eher Riffgewitter wie zum Auftakt von "Birth of Decision"? Vielleicht das Gespür für die kleinen Dinge, das uns mit Bassakzenten erfreut und uns ein ungewöhnlich detailfreudiges Schlagzeug beschert? Die Fähigkeit, aus diesen Bausteinen ein dramatisches und spannendes Ganzes zu formen? Oder schlicht die Tatsache, dass No Hand Path hör- und sichtbar ihr ganzes Herzblut in dieses Projekt investiert haben?
Woran es nun genau liegt, ist letztendlich auch egal. Fest steht, dass "An Existence Regained" ab jetzt als Referenz in Sachen Eigenproduktionen angesehen werden darf. Und als ob das nicht Kaufgrund genug wäre, bringt die Band ihr Debüt für lächerliche fünf Steine unters Volk. Wer da noch nein sagen kann, ist selbst schuld.

9 /10

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Erik
28.01.2011