NEGATIVE PLANE

Stained Glass Revelations (CD/LP 2011)


Und weiter geht's mit mehr Werbung. Sicher, diesmal stilistisch absolut koscher, aber letztendlich doch Reklame. Ganz einfach deshalb, weil "Stained Glass Revelations" über Kritik mehr oder weniger erhaben ist.
Negative Plane sind momentan wohl eine der originellsten BM-Formationen. Klar, ich kann jetzt in den Raum werfen, dass die Amerikaner verschroben wie Master's Hammer sind, okkult wie Martyrium (allerdings können sie ihre Instrumente bedienen) oder besessen wie Absu nach Genuss eines äusserst farbenfrohen Drogencocktails - aber derlei fragmentartige Impressionen sagen wenig über das Schaffen der Truppe aus. Negative Plane führen vor, wie Black Metal heutzutage klingen könnte, wenn es Norwegen und Norsecore nie gegeben hätte. Gäbe es schwarzmetallische Galapagosinseln und hätte man auf diesen vor 20, 30 Jahren ein paar Vertreter frühen extremen Metals isoliert, könnten die Bewohner dieser Inseln heute so klingen wie "Stained Glass Revelations". Zweifellos Black Metal, irgendwie aber auch ganz was Anderes. Die Amerikaner schreiben labyrinthische Stücke, mitunter durchaus psychedelisch angehaucht, weitschweifig und ziemlich progressiv, ab und zu auch eingängig und geradlinig; und in Sachen Detailfreudigkeit und Ideenreichtum immer atemberaubend. Arrangiert wurde das Ganze mit ausreichend Luft zum Atmen und lobenswert "analog" produziert. Alles klingt lebendig und natürlich, was sich in einem BM-Kontext komisch anhören mag, zu Negative Plane aber perfekt passt.
In Sachen Black Metal wird ja gern von "Ritualen" gesprochen, aber "Stained Glass Revelations" hat ausnahmsweise tatsächlich beschwörenden Charakter. Ein Album von ähnlich brennender Überzeugung haben zuletzt Funeral Mist mit "Salvation" veröffentlicht, von denen Negative Plane musikalisch Lichtjahre entfernt sind, mit denen die Gruppe aber eine Kompromisslosigkeit und Hingabe verbindet, die man nur selten findet. "Stained Glass Revelations" ist ein BM-Ereignis, das man umso höher schätzen muss, wenn man bedenkt, dass es in seinem ganz eigenen, autonomen musikalischen Universum entstanden ist.

10 /10

Invictus Productions

The Ajna Offensive

 

Erik
18.03.2011