DRAKHIAN

High Zephyr Point (CD 2010)


Kann sich noch jemand an "Of Witches and Celts" erinnern? Wenn nicht, so ist das kein Wunder, haben Griffar doch gleich nach dem Demo ziemlich abgekackt, und das neueste Material der Franzosen im Netz klingt ziemlich verzichtbar. Offenbar kann es Gitarrist Drakhian aber ohne schwedische Melodien nur schwer aushalten, weshalb er sich entschlossen hat, unter seinem persönlichen Nom de guerre ein Projekt zu starten, bei dem diese Vorliebe im Mittelpunkt stehen soll. Bereits Ende letzten Jahres hat Drakhian sein erstes Lebenszeichen von sich gegeben, gleich ein komplettes, ziemlich professionell gemachtes Album, das auf den Namen "High Zephyr Point" hört.
Und das ziemlich gut geworden ist. Schwedisch durch und durch ist die Scheibe (DEN Namen muss ich wohl nicht extra erwähnen, oder?), aber man bemüht sich hörbar um Abwechslung. So bereichert der Auftakt "Eternal Flame" das beschwingte Knäckebrotgewand um eine schicke Kampfar-Melodie und überrascht mit ziemlich gutem und sehr passendem Klargesang. Gar nicht übel. Im weiteren Verlauf des Albums gibt's dann noch ein paar nette Dawn-Reminiszensen, und der Mittelteil von "The Awaken Dream" fasst das kleine bisschen Gute, das neuere Immortal zu bieten zu haben, in ein paar Minuten erschöpfend (!) zusammen. Ein schönes Akustikstück hat man auch noch draufgepackt und natürlich jede Menge supereingängige Musik, die besser auf "Reinkaos" gepasst hätte als der Unfall, der unter dem Namen veröffentlicht wurde. Mit dem klaren Unterschied allerdings, dass man bei Drakhian einen viel stärkeren Hang zu elegischen Leads hat, die viele Stücke prägen.
"High Zephyr Point" ist in seiner musikalischen Ausrichtung ein eher nostalgisches Album, die Ausführung würde ich aber durchaus als zeitgemäss bezeichnen wollen. Originell kann man den Silberling beim besten Willen nicht nennen, aber immerhin bietet er zehn kurzweilige, hochklassige BM-Hits für den kleinen Hunger zwischendurch. Ein vergleichbar gutes Stück BM haben die Armeen von Nödtveidt-Nacheiferern in den letzten 15 Jahren jedenfalls noch nicht hinbekommen. Die allerorts gehypten Thulcandra etwa wirken im Vergleich wie uninspirierte Kopisten (die sie ja auch sind).

8 /10

Official Website

Eisiger Mond Productions

 

Erik
26.08.2011