PSYCHOMANTUM

Ein Requiem (Digi 2012)


Das Jahr neigt sich seinem Ende zu, sogar Jesus' Geburtstag ist schon vorbei - allerhöchste Zeit, ein paar Rückstände aufzuholen, die sich in den letzten Wochen und Monaten angesammelt haben. Den Anfang soll heute Sargath mit seinem Projekt Psychomantum machen, das vor kurzem ein eher untypisches Werk veröffentlicht hat.
"Requiem" verzichtet komplett auf Metal und Summoning, ist aber trotz Vollsynthetik keine Rückbesinnung auf die Anfänge von Psychomantum. Nein, nach Mittelalter oder dergleichen klingt hier gar nichts; das Album ist in Sargath' Universum etwas absolut Neues. Formal hat man sich am klassischen Aufbau der Totenmesse orientiert, mit Introitus, Kyrie und dem ganzen Zeug. Musikalisch ist dieses "Requiem" ziemlich ruhig und sphärisch ausgefallen, mit Bombast und Chorgewalt großer Vorbilder etwa von Verdi hat dies nichts zu tun. Sargath geht es vielmehr um innere Einkehr, dementsprechend würde ich das Gebotene am ehesten als besinnlich oder mitunter gar träumerisch (besonders die Chöre) bezeichnen wollen, auch wenn der gelegentliche Hauch Dramatik für Spannung und Abwechslung sorgt.
Psychomantums "Requiem" ist ein stimmungsvolles und absolut gelungenes Experiment, das dem aufmerksamen Hörer mit seiner kammermusikalischen, vielfältigen und einfallsreichen Instrumentierung viel zu entdecken gibt. Doch in das Punktekorsett einer BM-Seite will und kann ich diese Stunde sanfter Melancholie nicht pressen, auch wenn die Scheibe zweifellos unendlich mehr zu bieten hat als die üblichen Ambient-Unfälle verhinderter BM-Musiker von Mortiis bis Vikernes. Ihr Publikum wird die leider allzu kleine Auflage sicher auch ohne numerische Wertung erreichen.

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Erik
28.12.2012