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Der Schwarze Kanal


Neue Furia-MCD!

30. März 2009, 14:29 Uhr von Erik


Zuerst muss ich mich entschuldigen. Anders als die Überschrift verspricht, geht es um Furia erst in den letzten paar Sätzen. Statt furios wird es heute grösstenteils eher langweilig, und das ist natürlich gar nicht schön. Aber da kann man nichts machen, denn hier liegen ein paar Alben rum, die ich mir beim besten Willen nicht anhören will, bis mich endlich mal die Muse küsst. Das kann nämlich dauern und ist demzufolge angesichts der fraglichen Alben eher kein Vergnügen. Also lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Auf sie mit Gebrüll!

Lithica sind zuerst dran und werfen sogleich eine Menge Fragen auf: Was hat die Band geritten, eigenes Geld in die CD-Produktion zu stecken? Selbst für so schlechte Musik sollte sich doch ein ausreichend blödes Label finden lassen, oder? Warum gibt's in Kanada nur in Quebec guten BM? Warum wird im Beiheft von "Invokation Of Satan Within" ein Schlagzeuger erwähnt, obwohl das Ganze sehr nach Rhythmus aus der Dose klingt? Und wozu braucht man "Programming", wenn angeblich ein Mensch aus Fleisch und Blut den Takt vorgibt? Wurde da am Ende etwa echtes und unechtes Getrommel zusammengeschnitten, je nach dem Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Passage, was auch der Ohrenschein nahelegt? Warum dann hat man dem schätzungsweise 15jährigen Bengel auf dem Drumhocker nicht einfach ein paar Wochen mehr Zeit gegeben, um das beileibe nicht sonderlich komplizierte Material zu erlernen? Noch wichtiger: Glauben die Kanadier tatsächlich, diesen gesichtslosen Rödel-BM mit immer mal wieder auftauchenden Kirmeskeys will tatsächlich irgendwer hören? Oder gar dafür bezahlen? Um es auf den sprichwörtlichen Punkt zu bringen: Was soll der Scheiss?

On Horns Impaled haben auch einen schlechten Trommler, der mit dem nicht sonderlich schnellen oder anspruchsvollen Gerödel ordentlich zu kämpfen hat. Aber vernünftigerweise hat man da nicht grossartig dran gedreht. Offensichtlich ist auch der Band selbst bewusst, dass "Total World Domination" ziemlich Kacke ist und somit den Aufwand nicht gerechtfertigt hätte. Für die Zukunft würde ich mir wüschen, dass die Truppe diesen Gedanken etwas weiterspinnt und schlicht aufhört, Musik zu veröffentlichen. Nicht dass die Jungs das Projekt begraben sollen, auf keinen Fall; besser hängen die im Proberaum rum, als dass sie nichts zu tun hätten und noch auf dumme Ideen kämen. Aber mit dem nicht sonderlich kreativen Auswurf muss man ja die Welt nicht belästigen, oder? Kann man ja auch für sich behalten, das ist auf jeden Fall weniger peinlich. Ein Verlust für die Welt wäre das zumindest in meinen Ohren nicht, denn den völlig nichtssagenden "Old School Black Metal" (lies: CF-lastige DT plus Punk) des Vereins kann man getrost in die Tonne klopfen. Interessant ist das Album eigentlich nur, weil die Band es tatsächlich geschafft hat, eines der besten Darkthrone-Stücke aufs Niveau der eigenen Pfuscherei runterzuruinieren. Das ist eine Leistung, keine Frage, eine Leistung ähnlich den Heldentaten, die mit Goldenen Himbeeren oder Darwin Awards belohnt werden. Stolz sein kann man auf derlei Errungenschaften nicht.

Besonders im Vergleich zum bisher erwähnten Kram sind Karg gar nicht so übel. "Von den Winden der Sehnsucht" kann man sich anhören, ohne Schäden zu erleiden, auch wenn das Scheibchen im Ganzen nicht sonderlich inspirierend ist. Das Rezept simples Gerödel plus schrille Gitarren plus dezente Keys plus akustische Einlagen ist nicht neu, aber immer noch halbwegs effektiv. Bei Karg fehlen halt die ganz grossen Momente, die gerade diese Art Musik unbedingt braucht. Ohne ist das Ganze etwas leblos-distanziert und letztlich langweilig, was auch an den bis ins Lächerliche ausgewalzten Liedern liegt. Vielleicht beim nächsten Mal.

Womit wir zur Enttäuschung dieser Ausgabe kämen. Der Kram bisher war ja nicht enttäuschend. An Promokram habe ich prinzipiell keine Erwartungen. Wenn ich Werbepost aufmache, dann immer mit dem Gedanken, was denn jetzt wieder für ein Scheiss gekommen sei. Look what the cat dragged in! Die neue Mini von The Funeral Pyre dagegen ist eine ausgewachsene Enttäuschung. Das Album war so grossartig, aber "December" funktioniert einfach überhaupt nicht. Der Stil ist immer noch der gleiche und daher super, aber das Liedmaterial bringt's einfach nicht. Keine Hits, keine Killerriffs, einfach "Wounds" in nichtssagend. Lediglich "Frail And Dying" erreicht mit Ach und Krach dessen Niveau. Schade schade schade. Hoffentlich ist dies bloss ein Zwischentief. Glücklicherweise haben Furia mit ihrer auch kürzlich erschienenen MCD nichts anbrennen lassen. Das Teil ist noch besser als "Martwa Polska Jesien", hat mehr Charakter und noch unglaublichere Lieder. Mehr zum Thema anderswo irgendwann im April.


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