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Der Schwarze Kanal


Wiederbelebungsversuche

09. Juni 2010, 16:24 Uhr von Erik


Still war es in dieser Abteilung, sehr still. Das liegt in erster Linie daran, dass Promos und sonstige Rezensionen problemlos in die Reviewabteilung gepasst haben und für halbwegs ausführliche Texte sogar mehr als genug Zeit war. Doch richtig ist das natürlich nicht, denn der Faktor Zeit sollte generell nicht entscheiden, was umfassend behandelt wird: Wenn es mal zwei Wochen keine neuen Besprechungen gibt, weil mich nichts recht ansprechen will, dann ist das völlig in Ordnung. Höchste Eisenbahn also, die Dinge etwas zurechtzurücken.

Das erste "Opfer" dieser Rückbesinnung sind Lantlôs mit ihrem neuen Album ".neon". Ich muss zugeben, dass mich diese ganze gestern erfundene Shoegaze/Post-Rock/Wasweissich-"Black"-Metal-Masche nicht sonderlich begeistert. Schuld daran sind natürlich die Bands, die (bis auf Fen) bisher nichts zuwege gebracht haben, was mich bewegt hätte. Und schuld ist auch die Tatsache, dass das Ganze eben in erster Linie als Marketinggag daherkommt, um Käufer bei der Stange zu halten, die "früher mal BM gehört haben", denen das aber jetzt (mit ca. 22) "viel zu kindisch" ist. Die Attitüde, die hier durchscheint (ob nun von Label- oder Bandseite, ob von Hörern oder von mir eingebildet, ist dabei eher egal), ist, dass man BM weiterentwickeln müsse, urbanisieren, kultivieren, zivilisieren. Und das kann ich halt nicht ab. Im Falle Lantlôs kommt hinzu, dass Neige mit von der Partie ist und das Cover von einem Typen von Les Discrets stammt. Namedropping? Oder der unbedingte Drang, irgendwo dazugehören zu müssen? Ich weiss es nicht. Aber es irritiert mich halt. Wie auch die Tatsache, dass die Truppe ein recht grosses Label gefunden hat. Wegen Neige? Oder weil S/P-R/WWI-BM (nach Meinung von Prophecy) kurz vor dem grossen kommerziellen Durchbruch steht? Auf jeden Fall nicht wegen ".neon". Sicher, das Album ist gut gemachter, harmloser BM fürs 21. Jahrhundert, versehen mit ein paar seltsam fröhlichen Li-La-Laune-Leadgitarren und stellenweise gar George-Michael-Gesang. Und sogar ein paar ganz patenten (wenn auch nicht weltbewegenden) BM-Momenten (Drautran Max bzw. Zero). Aber es ist halt nichts Besonderes. Und das ganze "urbane" oder "contemporary" Getue eben genau das: Getue. Reine Oberfläche, die sich nur in Promofotos und vielleicht Samples niederschlägt. Hab ich schon erwähnt, dass ich das schlicht nicht mag?

Spannenderes, viel Spannenderes haben Solitude Productions zu bieten, die immer mal wieder mit ganz interessanten Veröffentlichungen aufwarten. Diesmal haben es mir mit The Howling Void und Ophis zwei Formationen angetan, die sich beide im Funeral/Doom/Death-Sektor bewegen. The Howling Void bieten dabei sehr monolithisches Geschleiche, ganz auf Atmosphäre ausgerichtet, aber irgendwo auch ziemlich eingängig. Ophis dagegen spielen Doom/Death oder von mir aus auch Death/Doom mit vielen zähflüssigen Passagen, aber auch die Todesaxt wird immer mal wieder ausgepackt. Die Band hat ein grossartiges Gespür für Dynamik und ein paar richtige Hits mit wunderbaren Leadgitarren auf CD gezaubert. Fast für lau beim Label, und angeblich irgendwann auch beim Ván.


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